Kohlehydrierung

Kohlehydrierung
Koh|le|hy|drie|rung auch: Koh|le|hyd|rie|rung 〈f. 20; unz.〉 Verfahren, bei dem Kohle od. Kohlenprodukte durch Umsetzung mit Wasserstoff über Katalysatoren bei erhöhten Drücken u. Temperaturen in Kraftstoffe, Leuchtöle, Schmieröle, Heizöle, Paraffin u. chem. Nebenprodukte überführt werden; Sy Kohlenhydrierung, Kohleverflüssigung

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Koh|le|hy|d|rie|rung: svw. Kohleverflüssigung.

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Kohlehydrierung,
 
Verfahren zur Herstellung flüssiger Kohlenwasserstoffe (Benzin, Heizöle) aus Kohle und Wasserstoff. Die Kohlehydrierung wurde von F. Bergius 1913 erstmals durchgeführt und von M. Pier bei der I. G. Farbenindustrie unter Verwendung von Katalysatoren zur technischen Reife entwickelt (Bergius-Pier-Verfahren, IG-Verfahren). Dabei wurden Kohlen (und Kohleprodukte) bei bis zu 460 ºC und 700 bar mit Wasserstoff umgesetzt; der technische Prozess verlief in zwei Stufen (»Sumpfphasenhydrierung«, »Gasphasenhydrierung«). Zwischen 1927 und 1945 wurden in Deutschland zwölf Hydrierwerke betrieben. Nach 1945 war die Kohlehydrierung wegen der niedrigen Rohölpreise unwirtschaftlich. - Erste Neuentwicklungen gab es in den USA bereits in den 60er-Jahren. Die in Deutschland Anfang der 80er-Jahre in Demonstrationsanlagen betriebene Kohlehydrierung erwies sich als nicht wirtschaftlich. Bei diesem DT-Verfahren (DT Abkürzung für Deutsche Technologie) wird gemahlene Kohle nach Zusatz von Rotschlamm als »verlorener« Katalysator mit Ölen aus dem Prozess angemaischt und bei 475 ºC und 300 bar mit Wasserstoff behandelt. Nichtflüchtige Öle und Feststoffe (Katalysator, Kohlereste) werden im Heißabscheider abgetrennt und durch Vergasung in den für die Hydrierung erforderlichen Wasserstoff umgewandelt (Kohlevergasung). Die im Kaltabscheider gewonnenen Öle (Syncrude) werden einer hydrierenden Raffination (Hydrotreating) unterworfen. Dabei werden Sauerstoff-, Schwefel- und Stickstoffverbindungen abgebaut und aromatische Verbindungen weitgehend hydriert. Durch Integration der Raffination in die Kohlehydrierung lässt sich die Ölausbeute verbessern (IGOR-Verfahren; IGOR Abkürzung für Integrierte Gesamt-Oel-Raffination). Als Coprocessing wird die gemeinsame hydrierende Verflüssigung von Kohle mit schweren Erdölfraktionen bezeichnet. - Auch aus weiteren Ländern (u. a. Australien, Japan, Südafrika) wurden Versuche zur Neuentwicklung der Kohlehydrierung bekannt.

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Koh|le|hy|drie|rung, die (Chemie): Verfahren zur Gewinnung von synthetischem Benzin u. Dieselkraftstoff.

Universal-Lexikon. 2012.

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